Mit Babybauch nach Sri Lanka

 

 

 

Die Meinungen bezüglich unserer geplanten Reise nach Sri Lanka waren gespalten. So ernteten wir sowohl Unverständnis als auch positive Resonanz als wir Freunden und Familie erzählten noch im siebten Monat verreisen zu wollen. Als wir dann noch verkündeten, dass es nicht an die Nordsee sondern nach Sri Lanka gehen sollte waren Tür und Tor für gute und auch weniger gute Ratschläge offen wink

Doch wir hatten uns umfangreich sowohl über das Reiseziel, Infrastruktur und die Risiken informiert. Da ich mir dennoch unsicher war, holte ich mir Meinungen von 3 verschiedenen Ärzten und meiner Hebamme ein. Auch Reiseberichte zum Thema schwanger verreisen verschlang ich und schließlich stand mein Entschluss fest. Wir würden nach Sri Lanka reisen, eine Entscheidung die ich auch im Nachgang nicht bereut habe. Im Folgenden möchte ich kurz auf unsere Erfahrungen eingehen.

Wie kommt man nur dazu im 7. Monat noch zu verreisen, noch dazu mit dem Flugzeug und dann auch noch nach Asien?? Glaubt mir, gleiches habe ich mich ebenfalls gefragt… Wir haben uns die Entscheidung zu fliegen nicht leicht gemacht. Geplant waren eigentlich 2 Wochen Backpacking in Indonesien, zu diesem Zeitpunkt war ich jedoch noch nicht schwanger. Und glaubt mir, ist man erstmal schwanger (und dann auch noch zum ersten Mal) wird jede Entscheidung doppelt und dreifach geprüft und hinterfragt. Zumindest bei mir war das damals so. Aufgrund der langen Flugzeiten und auch der Infektionsgefahren durch Malaria und Zika haben wir uns gegen Bali und dafür für Sri Lanka entschieden. Bereits seit ein paar Jahren wollte ich nach Sri Lanka, doch irgendwie hat es nie geklappt. 

Nun, als dann die Entscheidung gefällt war galt es erstmal abzuwarten wie die Schwangerschaft verläuft und ob ich überhaupt in der Lage sein werde zu fliegen. Zeitgleich habe ich gleich mehrere Ärzte und meine Hebamme gefragt, wie sie zu diesem Unterfangen stehen würden und ausnahmslos alle meinten, dass aus gesundheitlicher Sicht nichts dagegen einzuwenden wäre. Ich wäre aber nicht ich, wenn ich mich mit diesen Aussagen abgefunden hätte. So hielt ich einerseits mit mir selbst Zwiesprache und hinterfragte meine Intention im speziellen und ob ich diese Reise aus purem Egoismus antreten wollte. Damit will ich eigentlich nur sagen, ich habe diese Entscheidung nicht leichtfertig oder übereilt getroffen. 

Und im Endeffekt bin ich froh, es gewagt zu haben!

Als wir uns dann einig waren galt es die Flüge zu buchen und sich über die Route einig zu werden. Durch das Baby im Bauch wurde meine Planungsleidenschaft scheinbar verdoppelt, denn innerhalb kürzester Zeit stand der komplette Reiseplan und ich hatte sogar bereits die ersten Unterkünfte gebucht, denn als Schwangere wollte ich dann doch ein Mindestmaß an Komfort und Sicherheit haben. In diesem Zusammenhang habe ich dann auch noch kurzfristig unsere Sitzplätze im Flugzeug auf Premium Economy upgraden lassen, da zum Zeitpunkt des Fluges mein Bauch bereits einiges an Umfang zugenommen hatte. Dies war zwar nicht ganz günstig, würde ich aber jederzeit wieder machen. 

Kurz vor der Reise (um genau zu sein, einen Tag vor Abflug) erfolgte noch eine ärztliche Untersuchung und eine Flugtauglichkeitsprüfung. Ja ihr hört richtig, ab einer gewissen Schwangerschaftswoche muss euch ein Arzt schriftlich bestätigen, dass ihr gesundheitlich in der Lage seid zu fliegen. Solltet ihr Euch also für eine Flugreise entscheiden, checkt unbedingt die Flugbedingungen eurer Airline. Diese Bescheinigung müsst ihr dann neben dem Mutterpass mit euch führen. Erwartungsgemäß war alles in Ordnung und der Arzt gab grünes Licht für die Reise. Zu diesem Zeitpunkt wäre es mir ehrlich gesagt fast lieber gewesen, er hätte sich dagegen ausgesprochen. Dazu muss ich jedoch sagen, dass ich ausnahmslos vor jeder Reise in eine regelrechte Panik verfalle und so aufgeregt werde, dass ich am liebsten zu Hause bleiben würde. Verrückt, oder?

Leider ist dann doch alles etwas aus dem Ruder gelaufen, denn unser Flug konnte wegen eines technischen Defektes nicht starten und wir saßen bis 1 Uhr früh im Flugzeug fest, da die Airline für knapp 600 Passagiere Unterkünfte und Transporte organisieren musste. Und hier muss ich einfach mal ein dickes Lob an Emirates aussprechen, denn die Mitarbeiter schafften es tatsächlich alle Passagiere unterzubringen und den Transport vom Flughafen ohne großes Chaos zu organisieren.

Am nächsten Nachmittag entschlossen wir uns dann in Eigenregie zum Flughafen zu fahren, um lange Wartezeiten beim Check-Inn zu vermeiden. Denn schließlich würden alle 600 Passagiere mit Bussen beinahe zeitgleich wieder am Flughafen eintreffen. Eine weise Entscheidung, denn so konnten wir vor Ort dann tatsächlich noch ein paar Sitzplätze mit besonders viel Beinfreiheit ergattern. Ich denke hier war mein recht ansehnlicher Bauch eine große Hilfe embarassed

Auf dem zweiten Flug wurden wir dann von einer wirklich sehr lieben Stewardess kostenfrei upgegraded auf 2-er Sitzplätze, da wir als einzige in den Genuss kamen, gehe ich davon aus, dass das wiederum dem Schwangerschaftsbonus geschuldet war.

Auf unsere Reiseroute im Einzelnen möchte ich nicht weiter eingehen, denn diese habe ich bereits in einem separaten Artikel zusammengefasst. Dennoch würde ich gerne noch über die ein oder andere Erfahrung berichten. 

 

Was ich nämlich leider bei der Planung nicht bedacht hatte war, dass ich aufgrund der fortgeschrittenen Schwangerschaft und aufgrund meines doch schon großen Bauches leider nicht mehr in der Lage sein würde, auf verschiedene Verkehrsmittel zurückzugreifen. Auch geplante Aktivitäten, wie z.B. Wanderungen zum Little Adams Peak oder Sigirya waren leider nicht mehr drin bzw. von diesen wurde mir dringend durch die Einheimischen abgeraten frown  So sind mir leider ein paar wirklich tolle Erfahrungen und Highlights durch die Lappen gegangen. Darüber war ich dann gerade während der Reise wirklich sehr traurig, konnte mich dann aber damit trösten, dass wir dann einfach nochmal zu dritt wiederkommen würden. 

Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, dass man als Schwangere sowohl in Deutschland wie auch in Sri Lanka (und ich denke auch in anderen Ländern) anders wahrgenommen wird. Das beginnt schon bei normalen Höflichkeiten wie z.B. Türen aufhalten, Sitzplätze anbieten und endet (wie in unserem Fall) in Strafpredikten von der Herbergsmutter an den armen TukTuk-Fahrer, der zu schnell mit uns unterwegs war.  Zudem kommt man auch viel einfacher mit Menschen in Kontakt und erfährt so sehr viel mehr über deren Gewohnheiten, Gepflogenheiten und Kultur und kann so sehr viel mehr mitnehmen als sonst. Zumindest mir ging es so…

Was ich auf jeden Fall festhalten kann ist, dass wir auf dieser Reise wirklich tolle Menschen kennengelernt haben. Wildfremde Menschen, die ständig um unser Wohl bemüht waren. Gastfreundliche, offene und sehr bemühte Menschen, wie wir sie bisher eigentlich nur selten erlebt haben. Menschen, die diese Reise zu etwas ganz besonderen gemacht haben.

Abschließend möchte ich sagen, dass die Reise, obwohl wir viele der geplanten Unternehmungen nicht machen konnten, dennoch für uns die richtige Entscheidung war. Aber ich denke gerade in dieser besonderen Situation einer Schwangerschaft, sollte jede Frau bzw. jedes Paar eigenständig entscheiden, was man sich zumuten kann und vor allem was man sich noch zumuten möchte. 

Unsere Autoren

Christian

Christian

Reisen bedeutet für mich auch mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Mein Papa ist ein Reisebusfahrer und so ist mir das Reisen in die Wiege gelegt worden und ich hoffe, dass ich Mats in gleicher Weise für das Reisen begeistern kann.  

Ich freue mich auf all die Abenteuer und Begegnungen, die auf uns warten und ganz besonders freue ich mich euch von all den guten und auch weniger guten Momenten berichten zu dürfen.

Denise

Denise

Hi, ich bin Denise und der Organisationsfreak unserer kleinen Familie. Damit treibe ich nicht nur meinen Mann, sondern auch mich selbst regelmäßig in den Wahnsinn. Denn wenn etwas nicht nach Plan verläuft, gerate ich schnell in Panik und Stress. Im Nachgang immer sehr witzig, in der Situation eher nicht...

Dennoch, ich liebe alles was mit Reisen und der Planung einer Reise zu tun hat!  Außerdem lese und schreibe ich gerne, denn dabei kann ich so richtig abschalten. 

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3 Kommentare

  1. Jasmin

    Liebe Denise,

    vielen, vielen Dank für deinen Artikel.

    Wir planen für kommenden Winter eine Sri Lanka Reise und ich „hoffe“ bis dahin eventuell schon schwanger zu sein. Also wenn alles klappt natürlich.

    Was mich interessieren würde..
    Was genau meinst du denn mit, du konntest verschiedene Verkehrsmittel nicht benutzen?

    Danke dir schonmal! 🙂

    Liebe Grüße
    Jasmin

    Antworten
    • Denise

      Hallo Jasmin,
      vielen lieben Dank für das Kommentar. Im Moment komme ich leider nicht dazu, die Internetseite adäquat weiter zu pflegen, umso mehr freue ich mich darüber, dass sie dennoch noch genutzt wird.
      Euer Plan hört sich toll an und ich hoffe dass alles so klappt, wie ihr es euch vorstellt ☺️ Sri Lanka ist in jedem Fall eine Reise wert!
      Als wir in Sri Lanka waren, war ich bereits ziemlich schwanger und hatte bereits einen echt großen Bauch 😅 Hinzu kamen gelegentliche Übelkeit und ich war auch ziemlich ängstlich (erste Schwangerschaft). Im Normalfall bereisen wir die Länder gerne mit dem Roller, das war mir jedoch tatsächlich zu heikel, falls wir stürzen würden oder einen Unfall hätten. Die Busse waren in einem schlechten Zustand und die Fahrer sind ziemlich halsbrecherisch auf den eh schon schlechten, holprigen Straßen unterwegs, die TukTuks ebenfalls. Aufgrund der Straßenverhältnisse und der damit verbundenen doch sehr heftigen Erschütterungen hab ich mich damals nicht getraut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Hinzu kam, dass ich ständig Angst hatte auf Toilette zu müssen oder mich zu erbrechen 😅Wir sind daher nur Zug und Taxi (bzw. private Driver) gefahren und haben TukTuks nur innerorts genutzt.
      Was ich allerdings kürzlich erfahren habe ist, dass man wohl auch ein TukTuk vor Ort selbst mieten kann und damit die Insel erkunden kann. Das wäre eine tolle Alternative und ihr könnt die (Reise-) Geschwindigkeit und Pausen selbst steuern und seid vor Ort flexibel. Das wusste ich leider zum Zeitpunkt unserer Reise noch nicht, das wäre nämlich für uns durchaus denkbar gewesen.

      Ich hoffe das hilft dir weiter und ich wünsche euch einen wunderschönen Trip!
      Viele Grüße
      Denise

      Antworten
  2. Jasmin

    Liebe Denise,

    vielen lieben Dank für deine Antwort von damals.

    Ich sitze gerade vor dem PC, 3 Wochen vor unserer Sri Lanka Reise und ebenfalls Anfang 7. Monat schwanger 😀
    Habe gerade deinen Blog wiedergefunden und mich wieder einmal gefreut, dass es jemanden gibt, der bereits Erfahrung mit einer solchen Reise hat und diese auch geteilt hat!!

    Was ich mich schon länger Frage, ist bezüglich essen. Wie hast du das denn damals mit dem Essen in Sri Lanka gehandhabt?

    Und hast du sonst irgendwelche Tipps, die ich wissen sollte?

    Ich bin dir wirklich sehr dankbar für eine Antwort!

    Alles Liebe,
    Jasmin

    Antworten

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